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Region

Kruft - Eine spannende Geschichte

Die Geschichte von Kruft beginnt lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung. Archäologische Funde in der Umgebung belegen, dass die Region schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Der fruchtbare vulkanische Boden, die Nähe zum Laacher See und das milde Klima machten das Gebiet für frühe Siedler attraktiv. Während der Römerzeit gehörte das heutige Kruft zum Einflussbereich der römischen Provinz Germania Inferior. Funde wie Keramikscherben, römische Münzen und Straßenfragmente deuten auf eine kontinuierliche römische Präsenz hin. Es ist davon auszugehen, dass die Römer das Gebiet nicht nur als Durchzugsgebiet nutzten, sondern auch zur Landwirtschaft, zur Rohstoffgewinnung und als Handelsplatz.


Die Nähe zu bedeutenden römischen Straßen und die gute Anbindung an das Rhein-Mosel-Gebiet machten Kruft zu einem günstigen Siedlungsstandort. Die Römer beeinflussten die lokale Bauweise, die Infrastruktur und die Wirtschaftsweise nachhaltig. Viele dieser Strukturen verschwanden zwar mit dem Ende des Römischen Reichs, doch ihr Einfluss wirkte über Jahrhunderte weiter. Auch nach dem Abzug der Römer blieb die Region von Kruft bewohnt und entwickelte sich unter fränkischer Herrschaft weiter.


Mittelalterliche Entwicklung und kirchlicher Einfluss

Im Mittelalter wurde Kruft erstmals namentlich in Urkunden erwähnt. Die älteste bekannte Erwähnung stammt aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. Damals war die Region eng mit kirchlichen Strukturen verknüpft. Klöster und kirchliche Grundherren bestimmten das wirtschaftliche und soziale Leben. Vor allem das Kloster Maria Laach spielte eine bedeutende Rolle in der Region und besaß auch in Kruft umfangreiche Ländereien. Die Bevölkerung lebte vorwiegend von Landwirtschaft, Viehzucht und kleineren Handwerksbetrieben. Die Frondienste und Abgaben an die Kirche und den Adel prägten den Alltag vieler Menschen.


Im Laufe des Hochmittelalters entwickelte sich Kruft zu einem Dorf mit einer stabilen bäuerlichen Struktur. Die Nähe zu Handelsrouten ermöglichte auch einen begrenzten Handel mit umliegenden Ortschaften. Dennoch war das Leben im Mittelalter durch Unsicherheiten wie Hungersnöte, Kriege und Krankheiten geprägt. Die Pest forderte auch in dieser Region zahlreiche Opfer. Trotzdem wuchs der Ort kontinuierlich, und die Dorfgemeinschaft stärkte sich durch gemeinsame religiöse und soziale Strukturen.


Frühe Neuzeit, Kriegszeiten und Wandel

Die frühe Neuzeit brachte für Kruft viele Herausforderungen mit sich. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) litt die Region stark unter Plünderungen, Truppendurchzügen und Zerstörung. Viele Dörfer wurden verwüstet, auch Kruft war von den Auswirkungen betroffen. Nach dem Ende des Krieges begann ein langsamer Wiederaufbau. Im 18. Jahrhundert nahm die wirtschaftliche Bedeutung des Ortes wieder zu, insbesondere durch den Ackerbau und das Handwerk. Die Basalt- und Tuffvorkommen in der Umgebung wurden zunehmend genutzt, was später den Grundstein für die industrielle Entwicklung legte.


Mit der Französischen Revolution und der darauffolgenden napoleonischen Herrschaft kam es zu einer umfassenden Umstrukturierung der Herrschaftsverhältnisse. Kirchenbesitz wurde teilweise säkularisiert, neue Verwaltungseinheiten wurden eingeführt, und Kruft wurde in moderne staatliche Strukturen eingebettet. Die Bevölkerung war gezwungen, sich an neue politische Realitäten anzupassen. Gleichzeitig boten sich neue wirtschaftliche Möglichkeiten, insbesondere durch verbesserte Verkehrswege und Handelsmöglichkeiten.


Industrialisierung, Lavaabbau und Strukturwandel

Im 19. Jahrhundert setzte in Kruft eine Phase tiefgreifender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen ein. Der Lavaabbau wurde zu einem zentralen Wirtschaftszweig. Besonders der hochwertige Basalt aus der Umgebung wurde für den Straßenbau und für die Herstellung von Mühlsteinen verwendet. Zahlreiche Steinbrüche wurden eröffnet, und viele Krufter fanden Arbeit im Abbau und der Verarbeitung des vulkanischen Gesteins. Die Industrialisierung führte auch zur Verbesserung der Infrastruktur. Neue Straßen, Eisenbahnanschlüsse und Transportwege wurden geschaffen, um die Rohstoffe effizient zu vermarkten.


Neben dem Lavaabbau entwickelten sich auch andere Industriezweige, darunter kleine Maschinenbaubetriebe, Ziegelwerke und weitere handwerkliche Betriebe. Das wirtschaftliche Wachstum brachte auch einen Anstieg der Bevölkerung mit sich. Neue Wohngebiete entstanden, Schulen wurden gegründet, und das Vereinsleben entwickelte sich. Gleichzeitig veränderten sich die sozialen Strukturen. Arbeiterbewegungen, Gewerkschaften und politische Vereine gewannen an Einfluss, und die Krufter Bevölkerung nahm zunehmend aktiv an gesellschaftlichen Diskussionen teil.


Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts verstärkten sich die Umwälzungen. Der Erste Weltkrieg brachte große Verluste, wirtschaftliche Not und politische Unsicherheit. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde Kruft nicht verschont. Zerstörung, Entbehrung und der Verlust vieler junger Männer prägten diese Zeit. Nach dem Krieg begann der Wiederaufbau. Neue Industriezweige wurden gefördert, der Wohnungsbau vorangetrieben, und Kruft entwickelte sich zu einem modernen Ort mit wachsender Infrastruktur.


Gegenwart, kulturelle Identität und Ausblick

Heute ist Kruft ein Ort mit einer spannenden Mischung aus Tradition und Moderne. Die Geschichte des Lavaabbaus ist noch immer spürbar – in der Landschaft, in ehemaligen Steinbrüchen und in Erinnerungen der älteren Generationen. Auch wenn die industrielle Bedeutung des Steinabbaus zurückgegangen ist, lebt das historische Erbe in Museen, Führungen und kulturellen Veranstaltungen weiter. Moderne Unternehmen aus Logistik, Handel und Dienstleistung prägen heute das wirtschaftliche Gesicht des Ortes. Die Lage in der Nähe wichtiger Verkehrsachsen macht Kruft zu einem attraktiven Standort für Gewerbe und Wohnen.


Kulturell ist das Dorfleben weiterhin lebendig. Zahlreiche Vereine, Veranstaltungen und Feste stärken das Gemeinschaftsgefühl. Die Pfarrkirche, historische Bauwerke und alte Bauernhäuser erzählen von einer langen Geschichte, die sorgfältig bewahrt wird. Schulen, Kindergärten und Freizeiteinrichtungen sorgen für eine gute Lebensqualität. Bildung und Weiterbildung spielen eine wichtige Rolle in der kommunalen Entwicklung.


Die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft ist in Kruft besonders deutlich. Die Bewahrung der regionalen Identität geht einher mit einer aktiven Mitgestaltung neuer Entwicklungen. Digitalisierung, nachhaltige Energiekonzepte und bürgerschaftliches Engagement stehen im Zentrum zukünftiger Planungen. Die Geschichte von Kruft ist ein lebendiges Zeugnis für Anpassungsfähigkeit, Gemeinschaftssinn und regionale Stärke – Eigenschaften, die auch in der heutigen Zeit von großer Bedeutung sind.

5 spannende Geheimnisse

Das verschwundene „Kruftener Schloss“

In alten Schriften und Karten wird von einem imposanten „Kruftener Schloss“ berichtet, das einst das Wahrzeichen des Ortes war. Es war ein befestigtes Anwesen und eine wichtige Residenz im Mittelalter, doch im Laufe der Jahre geriet es in Vergessenheit. Einige Historiker glauben, dass das Schloss während der Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, doch genaue Aufzeichnungen über sein Ende fehlen. Archäologische Funde aus der Umgebung legen nahe, dass Überreste des Schlosses noch immer unter der Erde verborgen sind. Einige sagen, dass im Bereich des heutigen Dorfplatzes oder in den angrenzenden Wäldern noch Mauerreste oder sogar geheime Tunnel liegen, die auf das einstige Schloss hinweisen. Doch bis heute wurden keine konkreten Beweise für den Verbleib des Schlosses gefunden.


Die geheimen Tunnel unter Kruft

Wie in vielen anderen Städten gibt es auch in Kruft immer wieder Gerüchte über ein unterirdisches Tunnelsystem, das angeblich die verschiedenen historischen Gebäude der Stadt miteinander verbindet. Solche Tunnel sollen in der Vergangenheit als Fluchtwege oder geheime Lagerstätten genutzt worden sein, vor allem in Zeiten der Belagerungen und Kriege. Mehrere Einwohner berichten von seltsamen Entdeckungen in Kellern und alten Gewölben, bei denen Spuren von unterirdischen Gängen entdeckt wurden. Bis heute konnten jedoch keine umfassenden archäologischen Untersuchungen durchgeführt werden, die eine klare Verbindung zu einem Tunnelsystem herstellen. Die Geschichten über die „geheimen Gänge“ von Kruft sind ein ungelöstes Rätsel, das die Fantasie anregt.


Die „Hexenprozesse“ von Kruft

In den frühen Jahren der Neuzeit soll es in Kruft ein düsteres Kapitel der Geschichte gegeben haben, das mit den sogenannten „Hexenprozessen“ in Verbindung steht. Berichten zufolge wurden mehrere Frauen und Männer der Hexerei beschuldigt und im Ort während einer Reihe von Prozessen verbrannt. Es wird vermutet, dass diese Vorfälle mit der politischen und religiösen Unsicherheit in der Region während der Reformationszeit zusammenhingen. Historische Dokumente sprechen von geheimen Gerichtsverfahren und geheimen Hinrichtungen, die im Verborgenen stattfanden. Bis heute gibt es in Kruft Stellen, an denen angeblich dunkle Energien wahrgenommen werden, was einige mit den alten „Hexenprozessen“ in Verbindung bringen. Der genaue Ablauf und die Zahl der Opfer bleiben jedoch ein ungelöstes Geheimnis.


Der „verfluchte“ Baum von Kruft

In der Nähe von Kruft gibt es einen alten Baum, der von den Einheimischen als „verflucht“ bezeichnet wird. Der Baum steht auf einem abgelegenen Hügel und wird von vielen gemieden. Der Legende nach soll der Baum in der Vergangenheit als Richtstätte für unrechtmäßig Verurteilte genutzt worden sein. Einige Dorfbewohner berichten von seltsamen Ereignissen, die sich in seiner Nähe ereignet haben: unheimliche Geräusche, Schatten und sogar seltsame Lichter in der Nacht. Es wird gemunkelt, dass die Seelen der ehemaligen Verurteilten noch immer in der Nähe des Baumes umherwandern. Heute ist der Baum ein Ort, den viele meiden, und ein immerwährendes Symbol für das dunkle Geheimnis, das in der Geschichte von Kruft verborgen liegt.


Das „verborgene“ Kloster von Kruft

Ein weiteres Geheimnis von Kruft betrifft ein angeblich verborgenes Kloster, das einst im Mittelalter außerhalb des Ortes existiert haben soll. Historische Quellen berichten von einem religiösen Gebäude, das in einem abgelegenen Waldgebiet errichtet wurde und eine wichtige Rolle im geistlichen Leben der Region spielte. Doch nach mehreren Jahrhunderten verschwand das Kloster aus den Aufzeichnungen, und es gibt keine gesicherten Hinweise darauf, wo es sich genau befand. Manche Historiker glauben, dass das Kloster bei einem großen Brand oder einer militärischen Auseinandersetzung zerstört wurde. Heute gibt es nur vage Hinweise auf das Kloster in alten Überlieferungen, und es wird spekuliert, dass Teile des Gebäudes oder wertvolle Relikte noch immer im Boden verborgen sein könnten.

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